Donnerstag, 12. September 2013

Anelas Weg in ihre Familie

Hallo ihr da draußen,

nachdem Amelie bereits über wichtige Tipps zum Thema Zwingerauswahl berichtet hat, gebe ich heute das Wort an mein Frauchen. Sie wird auch - wahrscheinlich sehr emotional -  berichten, wie ich mein neues Zuhause gefunden habe.




Entscheidung Pro oder Contra Hund
Zunächst einmal standen wir vor der grundsätzlichen Entscheidung, uns einen Hund anzuschaffen. Sowohl mein Mann, als auch ich stammen aus sehr tierlieben und hundefreundlichen Familien, die jahrelang Hundebesitzer gewesen sind. Die Familie meines Mannes hatte einen kleinen, schwarzen Schnauzermischling, der 16 Jahre alt wurde. Meine Familie entschied sich 1999 für eine vier Jahre alte Golden Retriever Hündin, die zuvor als Zuchtmaschine in einem Zwinger vor sich hinvegetierte. Sie wurde stolze 15 ½ Jahre alt. Nicht erst nach ihrem Tod stand für mich fest, dass ich irgendwann einen eigenen Hund haben möchte. Auch wenn das Gedenken an sie uns allen auch noch nach drei Jahren Tränen in die Augen treibt, sind all die Arbeit, die Verantwortung und der Schmerz das wert. Denn das muss man sich bewusst machen: verschenkt man wirklich sein Herz an einen Hund oder ein anderes Tier, dann bedeutet es dir ebenso viel wie ein Mensch. Für mich ist ein Hund ein Familienmitglied und die Liebe, die er einem schenkt, ist eine der größten Wunder auf dieser Welt.
Ich wollte also einen Hund.
Nachdem im Sommer 2011 die kleine Amelie bei meiner Schwester und meinem Schwager einzog, wurde dieser Wunsch noch größer. Da wir sowieso vorhatten umzuziehen und mein Mann sogar plante, ein Haus mit Garten zu kaufen oder zu bauen, begann ich im Internet zu recherchieren. Eine zweite Sache stand ebenfalls für mich fest: ich wollte so gern wieder einen Golden Retriever. Mein Mann war skeptisch: nicht nur wegen einem Rassehund, sondern vor allem wegen meiner ernüchternden Pro- und Contra-Liste. Doch das hielt mich nicht ab. Im November 2011 war ich dann soweit, dass ich Kontakt mit der ersten Züchterin aufnahm. Leider gibt es nicht sehr viele Zwinger in unserer Nähe, die in Frage kamen. Ich rief also an und hatte ein nettes Gespräch mit ihr. Sie stellte mir Fragen über unsere Motivation, wo wir wohnen und wie wir unseren Hund behandeln wollten. Anschließend erzählte sie mir von sich und ihrer Familie und den Golden Retrievern, die sie haben. Wir vereinbarten, dass sie mich auf dem Laufenden halten würde. (Ihre Hündin stand kurz vor der Deckung.)

Info: Wurfplanung
Die Züchter geben im Internet oft an, wann ein Wurf geplant ist. Ob es dann tatsächlich einen gibt und wie viele Welpen es werden, das steht in den Sternen. Bei vielen Züchtern ist das allerdings so und man muss sich oft darauf einlassen, weil es dann wie eine Warteliste gibt. Bist du zu spät dran, dann bekommst du vielleicht keinen mehr.

Jeder Züchter ist unterschiedlich
Das ist nun eben keine wahnsinnig schwere Feststellung. Da Golden Retriever eine beliebte Hunderasse sind, werden viele Züchter und darunter richtig Ehrgeizige. Oft haben sie mehr als einen Hund und gehen mit diesen zu Prüfungen und Hundeschauen. Denn je mehr Preise und Titel ein Rüde oder eine Hündin hat, desto besser fürs Geschäft. Zum einen zeigt das den potentiellen Käufern, wie hervorragend die Gene sind und dass der Züchter sich engagiert und zum anderen macht sich das im Kaufpreis bemerkbar. Die Züchterin, mit der ich im November telefoniert hatte, gehörte zu dieser Kategorie. Nicht nur am Telefon, sondern auch auf ihrer Internetseite wurde ich darüber informiert, was ihre Hunde alles geleistet haben. Von den potentiellen Käufern erwartete sie ein ähnliches Engagement. Zumindest erweckte sie in mir diesen Eindruck. Ich bin allerdings jemand, der das sehr gechillt sieht. Mein Hund muss funktionieren, also die grundlegenden Kommandos befolgen und gut erzogen sein, damit es keine Schwierigkeiten mit anderen Hunden und vor allem Menschen gibt. Ansonsten möchte ich Spaß mit ihm haben.
Ich rief also noch eine zweite Züchterin an. Der Nachteil, sie wohnte weiter weg. Aber bei ihr hatte ich einen anderen Eindruck. Sie war unkomplizierter und lockerer. Doch auch hier stand noch nicht fest, ob es Welpen geben würde.

Und dann kam alles anders …
Ich wartete also die nächsten Wochen sehnsüchtig auf gute Nachrichten. Und die bekam ich auch. Beide Züchter erwarteten Nachwuchs. Mit der ersten Züchterin vereinbarte ich dann auch einen Termin nach Weihnachten, damit wir die Hundemama vor der Geburt kennen lernen konnten. Ich war schon sehr aufgeregt und mein Mann weiterhin skeptisch.
Da erfuhr ich unerwartete Neuigkeiten. Meine Freundin erzählte mir, dass die Hundetrainerin ihrer Patentante gerade Golden Retriever Welpen hatte. Es war ein ungeplanter Wurf und sie suche dringend Interessenten für die jungen Hunde. Ich war völlig aus dem Häuschen. Ich rief extrem aufgeregt dort an, schließlich warf das meine Pläne total durcheinander, und machte einen Termin aus. Zwei Tage später saßen mein Mann und ich im Auto. Wir diskutierten die Fahrt über, was wir tun und sagen würden. Schließlich kam das jetzt doch überraschend und ungeplant. Die Welpen waren ja bereits geboren und wir noch nicht umgezogen. Was, wenn das ein K.O.-Kriterium wäre? Was, wenn wir uns in einen Welpen verlieben würden? Mein Mann sah das nicht so dramatisch wie ich. „Wir können sie uns ja mal anschauen“, waren seine Worte, als ich ihm von dem Wurf erzählt hatte.
Ich hatte ein flaues Gefühl im Magen. Wir fuhren in ein zwar nur 15 Minuten von unsrem Wohnort, aber doch abgelegeneres Dorf, in dem ich bisher einmal zuvor gewesen bin. Zu spät waren wir natürlich auch noch. Wir hatten beide gearbeitet und mussten uns durch den Feierabendverkehr in der Adventszeit kämpfen.
Hundegebell und die Worte „Kommt rein“ begrüßten uns. Wir waren umringt von vier erwachsenen Golden Retrievern. Während wir gemeinsam mit der Züchterin und ihrer Tochter ins Haus gingen, bekamen wir Infos, wer wer war und in welchem Familienverhältnis die Hunde zueinander standen. Da gab es die Oma von den Welpen, den Onkel, den Vater und die andere Oma. Zum Glück waren der Verursacher des Übels und seine Mutter Retriever mit sehr hellem Fell. Während Mutter, Onkel und zweite Oma dunkles Fell hatten. Trotzdem war ich überfordert. Wir wurden ins Wohnzimmer geführt, wo anstelle des Christbaums, wie uns verkündet wurde, die Welpenbox stand. Leise und vorsichtig näherten wir uns. Darin lagen neun winzige Welpen bei ihrer Mama. Sie hatten gerade getrunken und waren verhältnismäßig munter. Ich war sofort hin und weg. Alle Zweifel waren über Bord gegangen. Sie waren so süß.



... to be continued.

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